Welche Vorteile und Nachteile hat ein Wasserbett?
Von einem Wasserbett träumen viele Menschen, doch lohnt sich diese Anschaffung und mit welchen Vorteilen, aber auch welchen Nachteilen ist dieser Kauf verbunden? Mit dieser Frage beschäftigen wir uns in unserem heutigen Blogbeitrag. Doch beginnen wir erstmal ganz von Vorne.
Die Geschichte des Wasserbetts
Wussten Sie, dass das Wasserbett keine Erfindung der Neuzeit ist? Nomadische Wüstenvölker setzten einst mit Wasser gefüllte Ziegenfelle ein, um nachts eine Wärmequelle zu haben. Das Wasser speicherte die Energie der Sonne des Tages über viele Stunden. Da es in der Wüste tagsüber extrem heiß, aber nachts sehr kalt ist, kann man die Wärme des Tages mit in die Nacht nehmen.
Das Wasser ein guter Wärmespeicher ist, können Sie an zahlreichen Beispielen in Ihrem eigenen Haushalt sehen. Die Wärmflasche oder die Heizung Ihrer Wohnung funktionieren mit demselben Prinzip. Interessant an dieser Geschichte ist, dass das Wasserbett ursprünglich nur dazu diente seinen Besitzer warmzuhalten. Doch dies hat sich grundsätzlich geändert, ein modernes Wasserbett kann mit sehr viel mehr Vorteilen aufwarten.
Die Geschichte des modernen Wasserbetts begann etwa Ende des 19. Jahrhunderts. Ärzte berieten sich, wie sie Patienten nach Verbrennungen optimal betten konnten. Dabei fiel die Wahl schnell auf eine Konstruktion, bei dem ein Wasserbecken mit einer dünnen Plane überzogen wurde. Das Wasser übte so auf alle Stellen des Körpers einen sehr gleichmäßigen Druck aus und war so ideal geeignet, um bei schmerzempfindlichen Patienten das Körpergewicht auf eine möglichst große Fläche zu verteilen.
Das Prinzip des rückenschonenden Wasserbetts war erfunden. Ab den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts traten Wasserbetten ihren Siegeszug in den heimischen Schlafzimmer an. Klobige Konstruktionen, die oft sofort als solches zu erkennen waren, wurden im Laufe der Jahre immer mehr durch dezente Formen ersetzt. Heute ist ein modernes Wasserbett kaum mehr auf den ersten Blick zu erkennen.
Wie ist ein modernes Wasserbett aufgebaut?
Kurz gesagt ist ein Wasserbett, ein Bett, dessen Matratze mit Wasser gefüllt ist. Diese liegt nicht auf einem Lattenrost, sondern auf einem speziellen Sockel, der das Gewicht gleichmäßig auf den Boden verteilt. Ein normales Bett ruht meistens auf vier Füßen. Bei einem Wasserbett ist das Gewicht allerdings um ein Vielfaches höher. Aus diesem Grund wird das Gewicht über spezielle Konstruktionen auf die gesamte Bodenfläche verteilt. So kann ein Wasserbett in jedem normalen Wohnraum aufgestellt werden.
Arten von Wasserbetten
Hardside Betten
Bei Wasserbetten unterscheidet man grundsätzlich zwischen zwei verschiedenen Typen. Zum einen den Hardside Betten. Darunter versteht man eine Wassermatratze, die am Bettrand von einem harten, stabilen Rahmen gehalten wird. Dieser ist meist aus stabilem Holz gefertigt. Er muss die Matratze in Position halten und ist sehr stabil gefertigt.
Ein großer Vorteil dieser Betten ist, dass die Matratze die volle Fläche des Rahmens nutzt und der Bezug die gleiche Größe hat, wie die Matratze darunter. Dies sorgt dafür, dass sich diese gleich bewegen und so keine Spannungen entstehen. Die Matratze samt Bezug kann sich perfekt an den Körper anpassen und die unterstützende Wirkung kann sich optimal entfalten. Beachten sollte man aber, dass man immer über den Rand hinweg ein- und aussteigen muss. Wenn Sie sich auf den Rand eines Hardside Bettes setzen, gibt die Matratze etwas nach, der Rahmen aber nicht. Dies macht den Ausstieg etwas kraftaufwändiger.
Softside Betten
Der zweite Typ von Wasserbetten am Markt sind die sogenannten Softside Betten. Diese sind im eigentlichen Sinn der Nachfolger der Hardside Betten. Sie kamen etwa in den 80er Jahren auf den Markt. Den Rahmen dieser Betten bildet kein Holzrahmen, sondern, wie der Name schon sagt, ein stabiler, aber weicher Schaumstoffrahmen. Über diesen ist das Ein- und Aussteigen angenehmer. Ein weiterer Vorteil ist, dass durch das Schaummaterial die Wassermatratze nicht so viel Wärme verliert, was das Beheizen eines Wasserbetts weniger energieaufwändig macht.
Die Vorteile eines Wasserbetts
Doch egal für welche Form Sie sich entscheiden. Alle Wasserbetten haben viele Vorteile gemein.
Die gleichmäßige Verteilung des Körpergewichts
Dies ist einer der größten Vorteile eines Wasserbetts. Dadurch, dass sich das Wasser gleichmäßig verteilt entstehen keine einseitig belasteten Druckpunkte. Dies birgt enorme Vorteile in sich.
Gerade an den Hauptauflageflächen wie z.B. den Fersen, den Ellbogen oder den Schultern kann das Blut durch die Druckpunkte im normalen Bett nicht optimal zirkulieren. Unser Körper hat dafür eine Gegenmaßnahme gefunden. Wir drehen uns im Schlaf ständig hin und her und gleichen so diesen Effekt aus. Durch diese Drehungen ist aber, die für uns so wichtige, Tiefschlafphase kürzer und der Schlaf wird weniger erholsam. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass man sich in einem Wasserbett weniger dreht. So ist die Tiefschlafphase länger und wir wachen in einem Wasserbett wesentlich erholter auf.
Übrigens beschreiben Schwangere diesen Effekt als besonders angenehm, denn Druckstellen sind gerade in der Schwangerschaft oft ein Grund für schlaflose Nächte.
Ein Wasserbett sorgt immer für wohlig warme Nächte
Eine normale Matratze liegt auf einem Lattenrost, damit sie von unten optimal belüftet wird. Da aber die Schlafräume meist weniger beheizt sind, ist eine Matratze beim zu Bett gehen besonders im Winter noch sehr kalt. Anders jedoch beim Wasserbett. Die Wassermatratze ist bei jedem Wasserbett beheizt und kann individuell an Ihre Bedürfnisse angepasst werden.
Dies sorgt nicht nur für eine angenehme Wärme, sondern löst auch Muskelverspannungen und fördert die Durchblutung. Der wärmende Effekt ist auch besonders gut für Menschen, die unter Rückenproblemen leiden. Der Effekt aus Wärme und einer optimalen Druckverteilung ist unserer Gesundheit sehr zuträglich. Für unseren Rücken und speziell unsere Wirbelsäule ist diese Art sich zu betten ein wahrer Hochgenuss. Rückenschmerzen verschwinden schnell ganz von selbst.
Wasserbetten sind sehr hygienisch
Dieser Vorteil erschließt sich einem nicht unbedingt auf den ersten Blick. Wasserbetten sind wesentlich hygienischer als normale Betten. Doch woran liegt das? Ganz einfach. In normalen Matratzen finden Milben und andere Schädlinge einen idealen Nährboden, um sich zu vermehren. Schweiß, Hautschuppen und Haare sorgen für das reinste Milben-Paradies in einer normalen Matratze. Regelmäßiges reinigen und absaugen hilft zwar, diesen Effekt zu verlangsamen. Doch nach einigen Jahren muss jede Matratze trotzdem ausgetauscht werden.
Anders bei Wasserbetten. Außer im Überzug finden die kleinen Plagegeister keinen Nährboden in einem Wasserbett. Die Kunststoffoberfläche einer Wassermatratze ist für Milben und andere Schädlinge nicht zu durchdringen. Der Bezug eines Wasserbetts lässt sich problemlos waschen. So brauchen Sie sich viele Jahre keine Sorgen um den hygienischen Zustand Ihrer Matratze zu machen.
Die Nachteile eines Wasserbetts
Doch neben allen Vorteilen haben Wasserbetten natürlich auch Nachteile, die man vor dem Kauf abwägen sollte. Eine kurze Eingewöhnungszeit ist übrigens normal, schließlich haben die wenigsten Käufer vorher schon längere Zeit auf einem Wasserbett gelegen. Hier gilt es zum Beispiel, die für einen selbst richtige Temperatur zu finden.
Ein Wasserbett ist eine Investition
Ein Bett, auf dem man einfach nur schlafen kann, lässt sich bereits für wenige hundert Euro erstehen. Ob dies ein förderlicher Beitrag für Ihre Gesundheit ist, sei aber infrage gestellt. Ein Wasserbett ist aber viel mehr als ein Möbelstück. Es ist eine Investition in Ihre Gesundheit, die Sie über Jahre begleiten wird und Ihnen sogar Arzttermine oder Medikamente sparen kann. Ein Wasserbett darf auch nicht günstig sein, sonst wurde in der Herstellung an der Qualität der Materialien gespart.
Damit Sie lange Freude an Ihrem Wasserbett haben, sollten Sie auf die Qualität des Wasserbetts achten. Dann haben Sie bei einem hochwertigem Bett bis zu 15 Jahre Freude daran. Bei Markenherstellern ist der Kauf von Ersatzteilen übrigens auch über Jahre hinweg im Regelfall kein Problem.
Im Gegensatz zu einem normalen Bett, bei dem nur der Bezug getauscht werden muss, bzw. spätestens nach 10 Jahren die Matratze, müssen Sie bei einem Wasserbett mit laufenden Kosten rechnen. Da ein Wasserbett beheizt werden muss, entstehen dem Besitzer natürlich auch Stromkosten. Die Höhe dieser hängt stark von der eingestellten Temperatur ab. Auch die Dämmung des Bettes spielt eine entscheidende Rolle. Umso mehr lohnt es sich in ein hochwertiges Bett zu investieren, da hier die elektrischen Komponenten wesentlich energiesparender sind. Beachten sollte man aber auch, dass dies zumindest im Winter keine verschwendeten Kosten sind, da ein Wasserbett natürlich auch das Schlafzimmer heizt.
Ein Wasserbett hat ein hohes Gewicht
Wie schwer Wasser sein kann, merkt man spätestens, wenn man mal einen Kasten Wasser über mehrere Stockwerke in seine Wohnung tragen muss. Ein Wasserbett kann 300 bis 800 Kilogramm schwer sein. Für die Decke einer normalen Wohnung ist dies meist kein Problem, da über die Unterkonstruktion das Gewicht gleichmäßig auf eine große Fläche verteilt wird. Bitte versichern Sie sich jedoch, dass das Gewicht von der Decke getragen wird.
Seien Sie sich auch bewusst, dass Sie den Standort eines Wasserbetts wohlüberlegt wählen sollten, da das spontane umräumen nicht mehr möglich ist. Auch bei einem Umzug ist ein solches Bett sperriger und das Wasser muss abgelassen werden.
Laufende Kosten
Ein Wasserbett muss permanent beheizt werden. Dadurch verbraucht ein Wasserbett kontinuierlich Energie. Die Mehrkosten für Strom belaufen sich zwischen 50 und 100 Euro im Jahr. Falls Sie bei der Anschaffung des Wasserbetts zu sehr sparen können sich die Kosten durch billige Heizsysteme auch vervielfachen.
Auch ohne passende Pflegemittel, sogenannte Conditioner, würde das Wasser innerhalb weniger Wochen kippen und unangenehm riechen. In besonders schweren Fällen würde durch die Bildung von Algen, Bakterien und Schimmel Ihre Gesundheit beeinträchtigt werden. Eine häufig gestellte Frage in Beratungsterminen ist die Haltbarkeit des Wassers. Entgegen der Meinung, das Wasser müsste häufiger ausgetauscht werden ist das nicht der Fall. Durch die richtige Anwendung eines Conditioners, der im Regelfall einmal jährlich nachgefüllt wird, bleibt das Wasser frisch. Dadurch muss das Wasser während der gesamten Nutzungsdauer nicht getauscht werden.
Aufstehen und Drehen wird erschwert
Der Kraftaufwand um aus dem Bett aufzustehen oder sich zu drehen ist höher als auf einer herkömmlichen Matratze. Da Sie auf einem Vlies und Wasser schlafen haben Sie keine feste Unterlage auf der Sie sich abstützen können. Für Senioren und körperlich eingeschränkte Personen ist daher ein Wasserbett nicht zu empfehlen.
Wie pflegt man ein Wasserbett?
Damit Sie lange Freude an Ihrem Wasserbett haben, sollten Sie es regelmäßig pflegen. Hier gibt es drei Punkte zu beachten.
Die Reinigung der Wassermatratze
Unser Körper verliert in der Nacht Hautschuppen und Schweiß. Auch Staub lagert sich im Laufe der Zeit auf unseren Betten ab. Diese Stoffe durchdringen auch den Bettbezug und lagern sich auf der Oberfläche der Wassermatratze ab. Da Salze scharfkantig sind, können diese wie Schmirgelpapier das Obermaterial der Matratze, das oft aus Vinyl besteht, angreifen. Aus diesem Grund sollte die Matratze mithilfe eines Vinyl-Reinigers alle paar Monate gereinigt werden.
Dieser Reiniger wird im Regelfall mittels eines Sprühkopfs auf die Matratze gesprüht. Anschließend kann diese mit einem Tuch leicht vom Schmutz befreit werden. Besonders empfehlen können wir Ihnen die Verwendung eines handelsüblichen weichen Waschlappens für die Reinigung der Zwischenräume. Mit diesem erreichen Sie auch enge Stellen perfekt.
Conditioner für das Wasser in der Matratze
Auch dem Wasser in der Matratze sollte eine gewisse Pflege zukommen. Mittels eines sogenannten Conditioners sorgen Sie dafür, dass sich im Wasser keine Algen und Bakterien bilden können und das Wasser nicht kippt. Dieser muss einmal pro Jahr eingefüllt werden. Hierbei reichen 250ml Conditioner für bis zu 400 Liter Wasser. Die Befüllung geht ganz leicht und kann mittels eines Einfüllstutzens selbst vorgenommen werden.
Ihr Fachberater zeigt Ihnen beim Kauf eines Wasserbetts diesen Vorgang. Wichtig bei der Befüllung ist übrigens, dass sowohl Ihre Hände als auch die direkte Umgebung des Einfüllstutzens vorher mit Conditioner gereinigt wurden. So kann sichergestellt werden, dass keine Bakterien in das Innere des Wasserbetts gelangen können.
Reinigung des Matratzenbezugs
Die Pflege des Bezugs ist genau wie bei einem normalen Bett sehr einfach. Dieser muss nur mittels eines Reißverschlusses abgenommen werden und kann dann bei 60 Grad in der Waschmaschine gewaschen werden. Da der direkte Bezug der Matratze aber nicht darauf ausgelegt ist, permanent gewaschen zu werden, sollten Sie dies nicht öfter als einmal pro Jahr machen. Hausstauballergiker oder Menschen, die stark schwitzen, empfehlen wir die Verwendung eines Schonbezugs. Dieser wird direkt auf den Matratzenbezug gelegt. Er ist beliebig oft waschbar und hält den Schmutz fern.
Fazit: Lohnt sich der Kauf eines Wasserbetts?
Ein Wasserbett bietet viele Vor- als auch Nachteile. Ob ein Wasserbett für Sie die richtige Wahl ist hängt von Ihren individuellen Vorlieben und Gewohnheiten ab. Vor allem für Hausstaub-Allergiker und Menschen die im Bett leicht frieren ist das Wasserbett eine Option zu der Sie sich ausführlich bei Ihrem Fachhändler vor Ort beraten lassen sollten.
Für Senioren und körperlich eingeschränkte Personen kann die neue Schlafunterlage vor allem beim Aufstehen und bewegen im Bett zum Problem werden, weshalb hier ein entsprechendes Schlafsystem mit Matratze sowie intelligenten Funktionen (zB.: ein elektrischer Motorrahmen und Aufstehhilfe) die bessere Wahl wäre.